Uelzen und die Hanse

Hansestadt für Entdecker

Merian Stadtgrundriss (c) Janin Thies
© Hansestadt Uelzen
Ein bemerkenswerter Grundriss

Im 13. Jahrhundert verließen einige Bürger den Siedlungsbereich im heutigen Ortsteil Oldenstadt und errichteten zwei Kilometer entfernt am westlichen Ilmenauufer eine Stadtanlage. Archäologische Erkenntnisse legen nahe, dass sich die Uelzener Stadtplaner andere Hansestädte wie Lübeck, Stralsund oder Stockholm zum Vorbild nahmen. Auffällig sind der bis heute im Wesentlichen erhaltene Stadtgrundriss mit den Standorten des Alten Rathauses und der St. Marien-Kirche sowie den breit angelegten Marktstraßen der Altstadt. 

Zur Geschichte: Uelzener Fernhandel zur Hansezeit

Uelzen lag an der Fernhandelsstraße, die von Lübeck über Hamburg nach Lüneburg führte, dann östlich der Ilmenau bis zur Stadtgrenze verlief und südlich der Stadt abbog in Richtung Wittingen und Lüchow-Dannenberg und weiter nach Magdeburg und Leipzig. Mit Lüneburg hat Uelzen den Wasserlauf der Ilmenau gemeinsam, deren Flussbett zwischen den beiden Städten zu flach war, um Handelsschiffe mit Tiefgang aufzunehmen. So mussten die Waren im Wesentlichen auf dem Landwege transportiert werden. 

 

Seit etwa 1360 belieferte Uelzen den Michalismarkt in Lüneburg mit Tuchen, um 1400 auch mit Pelzen. Typischen Heideprodukte waren der Zeit Wachs und Honig. Doch auch die Uelzener Bierbrauer kamen zu Reichtum. Um das Jahr 1600 wurden in Uelzen 42 Brauhäuser betrieben, in deren weitaus größter Zahl für den Eigenbedarf und den schnellen Verkauf über die Straße gebraut wurde. Im Jahre 1610/11 wurden 25.000 Hektoliter an Bier fleißig gebraut. Infolge dieser lebhaften Anbindung auch mit eigenen Produkten an den hansischen Fernhandelsverkehr,   beschickte Uelzen auch die Hansetage und wurde in das Bündnissystem mit einbezogen, das schon 1382 die Städte Göttingen, Goslar, Braunschweig, Lüneburg, Hannover, Helmstedt und Uelzen einte. Es war der erste Versuch weitreichende Handelsbeziehungen regional zusammenzufassen und politisch zu stärken.

 

Von den weitreichenden Handelsbeziehungen zeugt der Taterhof, der das Grundstück der alten Pevestorfschen Schmiede am Schnellenmarkt 14 abdeckte. Dieses Kontor wurde von den „Merchant Adventures“ betrieben, einer Gilde von seefahrenden Fernhandelskaufleuten, die 1555 in London gegründet wurde und ihren heimatlichen Standort im Londoner Stalhof hatte, dem Hansekontor vornehmlich für den Tuchhandel auf englischem Boden. Über das Zwischenglied Stade war die Uelzener Leinenwirtschaft mit dem Stalhof in London verbunden. Bis 1598 hatten die Merchant Adventures ihre Niederlassungen in Stade und Uelzen. 

 

Uelzener Fernhandel

Aus dem Jahr 1270, also bereits aus der Zeit der Stadtgründung, stammt ein Artikel im Hamburger Schiffsrecht, der Uelzen in Zusammenhang mit einem Entladetarif am Alsterhafen nennt. Gehandelt wurde damals vermutlich Buchenasche, die dazu diente, Wolle zu bearbeiten. Den hansischen Handel Uelzener Kaufleute beherrschten Tuche und Leinwand, unter anderem zur Herstellung von Segeln - daneben Getreide. Geografisch lassen sich im heutigen Estland, England, Flandern und Norwegen Schwerpunkte des Fernhandels ausmachen. Zudem hatte Uelzen im Mittelalter ein starkes Braugewerbe, das sich jedoch auf den lokalen Handel beschränkte.

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